Weder die Kopfverletzungen noch den Verlust seiner Perücke kann Adam seinem Schreiber Licht am Morgen glaubhaft erklären, weiß er doch selbst nicht so recht, wie es zu dem Sturz und den Blessuren kam. So bleibt Dorfrichter Adam nichts anderes übrig, als in Gegenwart seines Vorgesetzten kahlköpfig Gerichtstag zu halten.
Zu allem Unglück beschert ihm das Schicksal auch noch einen heiklen Fall: In der Gerichtsstube erscheint die streitbare Frau Marthe Rull mit ihrer Tochter Eve und einem zerbrochenen Krug. Dieses Gefäß am gestrigen Abend in der Kammer ihrer Tochter beschädigt zu haben, beschuldigt Frau Marthe den ebenfalls anwesenden Ruprecht, Eves Bräutigam. Ruprecht bestreitet dies heftig und deutet an, dass nicht nur der Krug, sondern auch die Hochzeit ein Loch bekommen habe. Zur Verwunderung der Anwesenden bleibt ausgerechnet Eve, die Aufklärung in dieses Durcheinander bringen könnte, schweigsam…
Kleists Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ ist nicht mehr aus dem Repertoire der klassischen Komödien wegzudenken; ein Stück, von dem schon Friedrich Hebbel sagte, dass seit Shakespeares Falstaff im Komischen keine Figur geschaffen worden sei, die dem Dorfrichter Adam auch nur die Schuhriemen auflösen dürfte.