Seit nunmehr 70 Jahren gibt es die Komödie im Marquardt im ehemaligen „Goldenen Saal“ des Stuttgarter Hotel Marquardt. Lange gehörte das Hotel zu den europäischen Spitzenhotels. Hier logierten Prominente und Persönlichkeiten wie Richard Wagner oder Otto von Bismarck. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, erwarb der Architekt Eugen Mertz das Gebäude und machte es zu einem Geschäftshaus mit Kino- und Theatersaal.
Nach einigen Monaten unter der künstlerischen Leitung von Hanns Odendahl übernahm Bertold Sakmann (1911-1982) die Komödie als zweite Spielstätte für sein „Junges Theater“. Während in der ursprünglichen Spielstätte des Ensembles, der Turnhalle der Höheren Handelsschule in der Rotebühlstraße, eher ernste und problemorientiert Stücke gespielt wurden, fährt Sakmann mit seinem Ensemble im Marquardt-Gebäude einen anderen Kurs. „In der Komödie werden wir die gehobene Unterhaltung zu Wort kommen lassen“, verspricht er in seinem ersten Programmheft. Am 1. September 1951 um 20 Uhr ging mit „Ninotchka“ von Melchior Lengyel die erste Premiere unter seiner Intendanz über die Bühne. Die Titelrolle spielte Eva Köhrer, Franz Esser führte Regie. In weiteren Hauptrollen waren Siegurd Fitzek, Franz Steinmüller, Jonny Goertz und Erhard Steinke zu sehen. Das Publikum war glücklich, die Presse ebenfalls: „Der Start ist geglückt!“ schrieb Hermann Missenharter am 3.9.51 in den „Stuttgarter Nachrichten“.
Bertold Sakmann verfügte über hervorragende Kontakte. Bald spielten in der Komödie im Marquardt lokale und überregionale Größen wie Oscar Heiler und Willy Reichert, Paul Dahlke, Curt Goetz und Valerie von Martens, Theo Lingen, Käthe Dorsch, Margarete Haagen, Gustav Fröhlich, Luise Ulrich, Johannes Heesters oder Heinz Rühmann – um nur einige zu nennen. Im Laufe der Jahre kamen Stars wie Hans-Joachim Kulenkampff, Nicole Heesters, Hardy Krüger, Claus Wilcke oder Harald Juhnke dazu. Der Erfolg war groß: Schon bald gehörte die Komödie zu den führenden Boulevardtheatern Deutschlands.