Und der andere ist ein Vagabund, dessen Leben sich mit dem Tod seines Sohnes im Ersten Weltkrieg völlig verändert hat. Als der Vagabund erkennt, dass wirklich das Genie Einstein vor ihm steht, kann er seine Kritik an ihm nicht verbergen, denn für ihn beleidigt Einstein mit seinen pazifistischen Reden gegen Militär und Krieg alle Patrioten seines Landes, und damit auch seinen Sohn.
Als Einstein diese Vorwürfe zu entkräften weiß und er seine politische Haltung erklärt, ist die Basis für weitere Gespräche der beiden Männer gelegt – wie der FBI-Agent O´Neill mit Genugtuung beobachtet. Denn er ist nicht zufällig am See: sein Auftrag lautet, den Deutschen, in dem die amerikanische Regierung einen Kommunisten wittert, zu observieren. O´Neill erpresst den Vagabunden, Einstein auszuhorchen und zu staatsfeindlichen Äußerungen zu provozieren. Und so trifft er sich immer wieder mit Einstein zu Gesprächen und lernt Einstein kennen, bis dieser sich, ausgelöst durch die weltpolitischen Ereignisse, plötzlich von einer völlig neuen Seite zeigt…
Selbstverrat und Verrat an der Menschheit? In seinem neuen Stück „Einsteins Verrat“ zeichnet der französische Autor Eric-Emmanuel Schmitt rund 20 Lebensjahre von Albert Einstein bis kurz vor seinem Tod auf und geht der Frage nach, was den Pazifisten Einstein dazu bewogen hat, einen Brief an Präsident Roosevelt zu schreiben und ihn aufzufordern, die Atombombe gegen Nazi-Deutschland zu bauen. Welche Verantwortung trägt Einstein damit als Forscher für diese Entwicklung? Und inwiefern hat er sich durch die Ermöglichung dieses Selbstvernichtungsmittels, das die Grundfesten der Welt erschüttert hat, an der Menschheit schuldig gemacht?