Stückeinführung zu “Heilig Abend”
Spannend: das Stück von Bestsellerautor Daniel Kehlmann, der seit seinen Romanen „Die Vermessung der Welt“ und „Tyll“ zu den wichtigsten deutschen Schriftstellern der Gegenwart zählt. Der Politthriller um Liebe und Verrat in Zeiten der Verunsicherung wurde in prominenter Besetzung auch schon fürs Fernsehen verfilmt.
Bei uns konnte das Stück im Herbst 2020 nur wenige Male gespielt werden, bevor der zweite Lockdown die Türen des Alten Schauspielhauses auf Monate schloss. Nun ist „Heilig Abend“ endlich einem großen Zuschauerkreis zugänglich.
Ein Ermittler und eine Terrorverdächtige, Professorin für Philosophie, sitzen sich am Weihnachtsabend im Verhör gegenüber. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Nur 90 Minuten bleiben Thomas, um von Judith zu erfahren, ob sie tatsächlich gemeinsam mit ihrem Ex-Mann einen terroristischen Anschlag geplant und eine Bombe gebaut hat.
Obwohl Thomas alles daransetzt, sein Gegenüber aus der Reserve zu locken, bleibt Judith felsenfest bei ihrer Aussage: von einer Bombe wisse sie nichts. Währenddessen tickt die Uhr unaufhörlich. Wird um Mitternacht eine Bombe explodieren, und wenn ja: Gibt es eine moralische Rechtfertigung für diese Tat?
In „Heilig Abend“ geht es um die Angst vor terroristischen Anschlägen, um Ausmaß und Berechtigung staatlicher Überwachung und um die Frage nach der Vereinbarkeit von Freiheit und Sicherheit. Das spannende Theater-Duell wurde inszeniert von Eva Hosemann, der Ko-Leiterin der Stuttgarter Kriminächte. Auf der Bühne stehen sich mit Lisa Wildmann und Sebastian Volk zwei herausragende Darsteller gegenüber.