Die könnte Fräulein Fischer liefern: eine attraktive junge Frau, die sich als Mitarbeiterin des Reichskulturministeriums vorstellt, mit dem Auftrag, eine „größere kulturelle Zusammenarbeit“ zwischen Frankreich und Deutschland während der Besatzung zu fördern. Dazu möge doch Herr Picasso drei seiner Bilder für eine große Ausstellung zertifizieren. Ansonsten könnte er an seinem morgigen 60. Geburtstag seine Aufenthaltserlaubnis in Frankreich verlieren und ins faschistische Spanien des Generals Franco abgeschoben werden.
Eine Ausstellung seiner Werke? Ausgerechnet im von Deutschen besetzten Frankreich? Der Maler wird misstrauisch. Doch Fräulein Fischer hat sehr nachdrückliche Argumente. Und so beginnt Picasso mit seiner Gegenspielerin zu verhandeln. Und setzt dabei alle Mittel ein, denn es geht um sein Leben. Und seine Kunst.
Der amerikanische Autor Jeffrey Hatcher hat mit seinem packenden Duell einen treffenden Beitrag zum Spannungsfeld Kunst und Macht geleistet. Das Porträt eines genialen Künstlers und die Charakterisierung einer Frau, die aus einem bürgerlichen Umfeld in eine Diktatur gerät, sind meisterhaft gezeichnet. Ein Schauspiel über Kunst, das in Zeiten wiederentdeckter gestohlener Gemälde und von barbarischer Hand zerstörter Kulturgüter aktueller ist denn je.
Die männliche Hauptrolle in dieser deutschsprachigen Erstaufführung spielt Max Tidof.