In Stuttgart wurde ein Bahnhof gebaut, man erstand Kolonialwaren im Kaufhaus Schocken und amüsierte sich abends im Tanz-Café Regina oder im Pavillon Excelsior. Eine überschäumende Zeit voller Lebensfreude, in der man den Frieden genoss, Charleston tanzte und am Abend durch die von Leuchtreklamen erhellten Straßen bummelte? Oder ein Jahrzehnt, das in die Weltwirtschaftskrise taumelte, in der Not und Verarmung kaschiert wurden, und in der politische Auseinandersetzungen zunehmend aggressiver auf den Straßen ausgetragen wurden? Ein rauschendes Fest und ein blindes Stolpern in den Abgrund der Diktatur zugleich?
Mit Musik von Friedrich Hollaender, Paul Abrahams und Kurt Weill, mit Texten von Tucholsky, Ringelnatz und Brecht erforschen wir eine Epoche, die den weiteren Verlauf der Geschichte entscheidend geprägt hat.
Eine ebenso vergnügliche wie zum Nachdenken anregende Rückschau, so überschäumend, turbulent und vielschichtig wie das Zeitalter selbst.
Und wie heißt es in einem Schlager der Zeit so schön: „Alles kommt einmal wieder, wie es vor Jahren war …“ Nicht nur ein Bahnhofsneubau, auch die nächsten „Zwanziger Jahre“ stehen bald vor der Tür. Schon gleichen heute manche demagogische Sätze den Zitaten der damaligen Zeit, schon werden Grenzen neu gezogen. Wie nahe sind wir dem „Tanz auf dem Vulkan“ wieder?